Lern-Experte gibt Eltern wertvolle Tipps

13.02.2020

Lern-Experte gibt Eltern wertvolle Tipps

„Lernen macht glücklich“ behauptet die Akademie für Lernpädagogik und liefert in dem gleichnamigen Vortrag auch gleich den Beweis dafür. Der Leiter des Kölner Instituts und ehemalige Gymnasiallehrer Jürgen Möller war zu Gast an den Zinzendorfschulen und erklärte rund 140 Müttern und Vätern in unterhaltsamen zwei Stunden, wie sie ihren Kindern zu diesem Glück verhelfen können.



„Jeder Mensch will lernen“, sagt Möller, das fange schon beim Laufen lernen an. Kinder übten es so lange, bis sie nicht mehr hinfallen. Auch bei der Einschulung freuten sich die Sechsjährigen darauf, Lesen und Schreiben zu lernen. Irgendwann käme diese Freude aber abhanden. Während zu Beginn ihrer Schulzeit noch 80 Prozent der Kinder Spaß am Lernen hätten, seien es unter den 13-Jährigen nur noch sechs Prozent. Die Folge: Der Haussegen hängt schief und Streit um die Hausaufgaben und ums Lernen beherrscht oftmals das Familienleben.

Möller ging auf verschiedene Lerntypen ein, die er „Cheflogiker“, „Sicherheitsbeauftragter“, „Feinfühler“ und „Schöngeist“ nennt. Eltern sollten wissen, zu welchem Lerntypus ihr Kind gehört, damit sie besser auf sie eingehen können.



Auch in der Kommunikation lauerten einige Fallstricke, die dem Familienfrieden nicht unbedingt förderlich seien. „Wer seinem Sohn oder seiner Tochter am Abend vor der Mathearbeit sagt: ´Du brauchst keine Angst zu haben´ bewirkt damit genau das Gegenteil“, erklärte Möller. Stattdessen sei es viel beruhigender zu sagen: „Es wird gut gehen, denn du hast dich gut vorbereitet.“



Lob sei die beste Art, die Motivation zu fördern. „Druck funktioniert nur in den seltensten Fällen“, sagte Möller und Belohnung würde auch verpuffen, wenn sie jedes Mal bei einer guten Note erfolge.



Immer wieder bezog Jürgen Möller sein Publikum mit ein, stellte Fragen und Aufgaben, die seine Thesen untermauerten. So sollten die Zuhörer beispielsweise eine einfache Rechenaufgabe lösen, die jedoch aufgrund ihrer Formulierung von rund 90 Prozent der Erwachsenen falsch beantwortet wird – auch in Königsfeld. Mit einem anderen Beispiel zeigte er, wie wichtig es ist, zu strukturieren. Die Zuhörer sollten in einer Art Wimmelbild die Zahlen von Eins bis 20 suchen. Es dauerte beim ersten Mal viel länger als im zweiten Durchgang, in dem ein Raster über das Bild gelegt war, mithilfe dessen klar wurde, dass sich jede der gesuchten Zahlen in einem anderen Quadrat befindet – und auch noch in der richtigen Reihenfolge.



Die Eltern bekamen konkrete Tipps mit auf den Weg – so sollen sie beispielsweise darauf achten, dass ihre Kinder regelmäßige Pausen machten. Eine Faustregel für die Konzentrationsspanne sei „Alter mal zwei in Minuten“. Auch sei es wichtig, dass Kinder nach den Hausaufgaben nicht gleich fernsehen oder vor dem Computer sitzen. „Sie sollten erst Sport mache, etwas essen oder lesen“, so der Fachmann. Auf diese Weise bleibe das Gelernte viel besser im Gedächtnis. Er bot den Besuchern noch an, gemeinsam mit ihren Kindern kostenlos an einem Webinar teilzunehmen. Ein Angebot, für das sich viele Besucher interessierten, denn offensichtlich teilen sie die Meinung Jürgen Möllers: „Jedes Kind hat das Recht auf eine glückliche Schulzeit.“


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