Hilfe bei Überforderung in der Schule, Stress im Elternhaus und Prüfungsangst

07.02.2012

Hilfe bei Überforderung in der Schule, Stress im Elternhaus und Prüfungsangst

Professionelle Beratung und Therapie an den Internaten

Streit im Elternhaus, Trennungen, AD(H)S, Essstörungen, Internetsucht und Prüfungsangst: Von den Problemen, unter denen die Kinder und Jugendlichen heute leiden, sind auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Zinzendorfinternate nicht verschont. Jedoch wird ihnen hier Unterstützung angeboten, die auf den ersten Blick wie Luxus erscheint.
Die systemische Familientherapeutin Corinna Lindenau bietet regelmäßig ihre Hilfe an. In einem der Internate hat sie ein Büro, in dem vertrauliche Gespräche möglich sind, über einen Briefkasten oder per Mail ist die Kontaktaufnahme jederzeit möglich. „Eigentlich“, so die Expertin, „wäre es wünschenswert, dass jede Schule dieses Angebot machen könnte.“
Was ursprünglich lediglich als punktuelles Beratungsangebot vorgesehen war, wird im Bedarfsfall oft zur längeren Therapie. „Natürlich nur dann, wenn eine Gesprächstherapie auch etwas bewirken kann“, räumt Corinna Lindenau ein. Falls nötig, kann die Therapeutin, die vorwiegend in der ambulanten Jugendhilfe arbeitet, dank ihrer guten Kontakte auch schnell Termine beim Kinder- und Jugendpsychiater vermitteln. „Das ist ganz wichtig“, sagt sie, „denn die sind eigentlich so ausgebucht, dass man normalerweise länger als ein halbes Jahr auf einen Termin warten muss. Wenn aber wirklich Handlungsbedarf besteht, etwa bei der Diagnose von AD(H)S, wovon heute etwa jeder zehnte junge Mensch betroffen ist, ist das natürlich viel zu lang.“
Die meisten Schüler kann Corinna Lindenau jedoch selbst stabilisieren. Prüfungsangst ist auch ein Problem, das sehr häufig auftaucht. „Das hat häufig mit mangelndem Selbstvertrauen zu tun“, erklärt sie. Oft würden gerade die Schüler darunter leiden, die einen großen Einsatz bringen, aber sich selbst nicht viel zutrauen. „Mit denen gehen einfach die Nerven durch, wenn sie zu sehr unter Druck stehen.“
Diesen jungen Klienten gibt sie Tipps mit auf den Weg, wie sie besser mit der Prüfungssituation umgehen können. Für solche Fälle kann sie sich auch gut eine Gruppentherapie vorstellen, während sie bei anderen Problemen sehr viel Wert auf individuelle Beratung legt.
Ein neueres Problem, mit dem Schüler vermehrt zu tun haben, ist die Internetsucht. „Auch Internatsschüler leiden darunter“, musste Corinna Lindenau feststellen. „Hier können sie ihre Spielsucht zwar nicht ausleben, aber wenn sie am Wochenende oder in den Ferien zu Hause sind, gibt es für die Betroffenen kein Halten mehr.“
Die Therapeutin sieht vor allem das Spiel World of Warcraft als so gefährlich an, dass sie es am liebsten verboten sähe. „Es ist so angelegt, dass man regelmäßig spielen muss, um nicht auf ein niedrigeres Level abzurutschen. Außerdem spielen viele die ganze Nacht durch, weil sie da wohl bessere Chancen zum Aufstieg haben.“
Viele ihrer Klienten kommen von sich aus, andere werden von ihren Lehrern oder Erziehern, die oft eher als die Eltern merken, wenn etwas nicht stimmt, zu ihr geschickt. „Die meisten Schüler sind zunächst etwas unsicher, wenn sie aber merken, dass ich ihnen nichts Böses will, im Gegenteil, es ihnen sogar hilft, wenn sie mit mir reden, dann sprudelt es nur so aus ihnen heraus.“
Wenn nach einer jeweils individuellen Anzahl von Sitzungen die Krise überstanden ist, kommen manche vorbei und bedanken sich.“ Schwierigkeiten haben Schüler an allen Schulen“, weiß die Therapeutin aus ihrer Arbeit in der ambulanten Jugendhilfe, „aber hier werden sie sehr gut betreut und ihre Probleme werden wahrgenommen.“

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