Hilfe für Aids-Waisen

18.10.2010

Hilfe für Aids-Waisen

Abiturientin der Zinzendorfschulen geht für ein Jahr nach Südafrika
 
Die Koffer sind schon gepackt, die Aufregung steigt von Tag zu Tag: In der kommenden Woche fliegt Daniela Trost nach Südafrika, um ein Jahr lang als Freiwillige in dem Hilfsprojekt God’s Golden Acre (GGA), einem Partnerprojekt der Hilfsorganisation Go Ahead!, zu arbeiten. Das zum GGA gehörende Kinderdorf liegt im Valley of a 1000 Hills, rund eine halbe Autostunde landeinwärts von Durban, und bietet rund 70 Aidswaisen aller Altersklassen ein neues Zuhause.

Hier möchte sie sich um die Betreuung der Jüngsten kümmern. „Ich bin total vernarrt in kleine Kinder“, sagt die 19-Jährige, die vor wenigen Wochen an den Zinzendorfschulen ihr Abitur bestanden hat. „Das bedingungslose Vertrauen, das sie haben, begeistert mich. Für kleine Kinder ist es egal, welche Hautfarbe jemand hat und ob er ein teures Handy besitzt.“

Bei einem zweiwöchigen Urlaub in Schottland, bei dem sie sich vom Abi-Stress erholte, hat sie sich mit englischsprachigen Kinderbüchern eingedeckt, zwei weitere dicke Bände mit jeweils 365 englischen Gute-Nacht-Geschichten für Jungs und für Mädchen sind bestellt. Die Titel hat Daniela sorgfältig ausgewählt. „Ich habe keine Bücher genommen, die einen starken Bezug zu Europa oder zum Leben in einer Großstadt haben“, sagt sie, „sonst finden die Kinder vielleicht nur schwer einen Bezug dazu.“ Stattdessen liegen das Dschungelbuch, der König der Löwen, 101 Dalmatiner und Die kleine Raupe Nimmersatt im Koffer. Auch ihre Gitarre kommt mit, seit Wochen übt sie nur noch englische Kinderlieder. „Ich gehe meinem Freund damit schon ein bisschen auf die Nerven“, sagt sie lachend.

Aber da muss er durch und genau wie ihre Mutter hat er schon um einen festen wöchentlichen Telefontermin gebeten. Je näher die Abreise rückt, desto aufgeregter ist Daniela. „Zuerst war ich einfach nur euphorisch“, sagt sie, „ich dachte: ‚Toll, Du gehst für ein Jahr nach Afrika!’, aber inzwischen wird mir bewusst, dass ein Jahr auch ganz schön lang sein kann.“

Trotzdem freut sie sich sehr darauf. „Ich hoffe, dass ich so ein wenig selbstständiger werde. Hier kann ich mich immer auf meine Eltern verlassen, die kümmern sich um alles und es kann mir schon mal passieren, dass ich lieber ein Buch lese, statt wichtigere Dinge zu erledigen. Ich weiß ja, dass ich immer an Hausaufgaben oder andere Termine erinnert werde. In Afrika bin ich für mich selbst verantwortlich und für die Kinder noch dazu.“

Deshalb ist sie froh, sich für das Sozialprojekt entschieden zu haben, statt nach Amerika oder Frankreich zu gehen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. „Als Freiwillige mit den kleinen Kindern in God’s Golden Acre zu arbeiten, ist mein Traum, seit ich zum ersten Mal an den Zinzendorfschulen von der Hilfsorganisation Go Ahead! gehört habe. Im Gottesdienst wurde es vorgestellt, später gab es auch noch einen Workshop, seitdem war für mich klar: Da möchte ich mithelfen.“

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