Methodentrainer Klippert stellt Lernspiralen vor

08.11.2016

Methodentrainer Klippert stellt Lernspiralen vor

 „Der Schüler muss Methode haben!“ wusste schon vor 100 Jahren der Reformpädagoge Hugo Gaudig. In den heutigen Lehrplänen werden verschiedene Methoden zum selbstständigen Arbeiten gefordert, die jedoch nach Ansicht des Methodentrainers Heinz Klippert, der auf Einladung der Zinzendorfschulen im Kirchensaal vor Lehrern, Eltern und Mitarbeitern des Schulamtes sprach, nur die wenigsten Schülerinnen und Schüler beherrschen. Das läge jedoch nicht an mangelnder Intelligenz, sondern daran, dass die Schüler diese Techniken nicht hinreichend geübt hätten.
So würden viele Schüler nur Oberflächenwissen sammeln, das zur nächsten Klassenarbeit abrufbar sei und alsbald wieder in Vergessenheit gerate. „Wir haben in verschiedenen Klassenstufen und Fächern die Klassenarbeiten nach zwei Tagen unangekündigt wiederholt“, schilderte Klippert ein spannendes Experiment. „Dabei sank der Notendurchschnitt in allen Klassen um 1,2.“
Damit Kinder das Gelernte verinnerlichen, sollten nicht nur das Seh- und Hörgedächtnis angesprochen werden. Er berichtete von einer Viertklässlerin, die ihm etwas verschämt auf die Frage, wie sie lerne, geantwortet habe, dass sie es ihrer Puppe erzähle. Dabei sei das eine gute Idee: „Das Gelernte zusammenzufassen ist der richtige Weg.“ Nach den neuen Bildungsstandards müssten Schüler lernen zu recherchieren, konstruieren, kommunizieren, präsentieren, kooperieren, reflektieren und Probleme lösen.
Freiarbeit würde oft als Mittel der Wahl eingesetzt, jedoch sei dies problematisch, wenn die Schüler keine Lernkompetenz entwickeln konnten und die Methoden nicht beherrschen. Ohne diese sei freies Arbeiten eher eine Beschäftigungstherapie als Lernen. Wie interviewt man einen Gesprächspartner, wie wird das Wichtigste in einem Text erfasst und markiert, wie werden Folien und Arbeitspläne erstellt und Mindmaps gezeichnet?
Diese Methoden müssen zunächst einmal in kleinen Schritten von einem Lehrer, der als Lenker und Trainer fungiert, vermittelt werden. Klare Abläufe helfen dabei, Klippert hat dazu Lernspiralen entwickelt, bei denen sich Arbeits- und Förderphasen im Fachunterricht nach dem stets gleichen Muster abwechseln. In der Inputphase erklärt der Lehrer den Schülern, was und wie er den Schülern das Thema vermitteln möchte. In der Bearbeitungsphase wird ein Text gelesen oder ein naturwissenschaftliches Phänomen dargestellt. In zufällig ausgelosten Kleingruppen besprechen sich die Schüler in der „Nachhilfephase“. „Hier können sich Schüler darüber austauschen, ob sie auch alles verstanden haben“, sagte er. Sie trauen es sich untereinander eher, als dass sie sich vor versammelter Klasse melden. In der Konstruktionsphase müssen die Schüler aktiv werden, sei es mit dem Schreiben von Texten oder beispielsweise dem Skizzieren einer Mindmap. Abschließend werden die Lernergebnisse in der Transferphase vertieft.
„In den Lernspiralen werden in jeder Unterrichtsstunde sechs bis 12 der geforderten Kompetenzen angesprochen“, erklärt Klippert sein Konzept. Damit kämen die unterschiedlichen Begabungen zum Vorschein. „Kinder haben wahnsinnig viel Potential“, sagt er, „sie müssen sich nur trauen, es anzuwenden.“
Methodenschulung gehört an den Zinzendorfschulen übrigens schon seit langem in allen Schularten dazu. Beim Pädagogischen Tag vor den Herbstferien wurden die Lehrer von Realschule und Gymnasium aktiv und gestalteten für ihren Unterricht Lernspiralen.

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