Nichts tun und nicht werten - angehende Erzieher üben sich in Achtsamkeit

11.12.2020

Nichts tun und nicht werten -  angehende Erzieher üben sich in Achtsamkeit

Achtsamkeit ist laut der Internet-Enzyklopädie Wikipedia „ein Zustand von Geistesgegenwart, in dem ein Mensch hellwach die gegenwärtige Verfasstheit seiner direkten Umwelt, seines Körpers und seines Gemüts erfährt, ohne von Gedankenströmen, Erinnerungen, Phantasien oder starken Emotionen abgelenkt zu sein, ohne darüber nachzudenken oder diese Wahrnehmungen zu bewerten.“



An den Fachschulen für Sozialwesen und Sozialpädagogik haben angehende Erzieherinnen und Erzieher über 32 Stunden an einem Wahlpflichtfach zu diesem Thema teilgenommen. „Mir ging es dabei darum, das etwas strapazierte Konzept der Achtsamkeit als Nutzen für das pädagogische Handeln zu vermitteln“, erklärte Sr. Jäger den Hintergrund ihres Angebotes.



In dem Kurs lernten die jungen Erwachsenen, das Handeln ihres Gegenübers zunächst wertfrei aufzunehmen. Konkret bedeutet das für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher, die Persönlichkeit des von ihnen betreuten Kindes erst einmal stehen zu lassen. Ein kurzes Innehalten erlaubt den Blick auf die individuelle Situation. Erst danach sollte eine Reaktion auf Worte oder Taten folgen.



Anhand verschiedener Übungen entwickeln die Teilnehmer eine hohe Präsenz im Umgang mit sich selbst und den Kindern. „Es ist eine Verankerung im Hier und jetzt“, so Sr. Jäger. Was so einfach klingt, sei aber ziemlich schwer in einer Welt, in der Multitasking und permanente Erreichbarkeit den Alltag bestimmen. Übungen im Nichtstun, Kurzmeditationen oder Übungen im Freien wie zum Beispiel stilles Gehen helfen dabei, den Blick auf Positives zu lenken.



„Gerade in Coronazeiten, die viele als emotionale Belastung empfinden, ist Achtsamkeit sehr hilfreich“, meint die Lehrerin. „Man braucht nicht viel, es muss einem aber wichtig sein.“ Durch beständige Übung könne Achtsamkeit sogar zu einer Lebenseinstellung werden.



Das haben auch die überraschend zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Kurs festgestellt und geben ihr neues Wissen morgens als Impuls an ihre Mitschüler weiter.


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