Praktikum im Gen-Labor

06.05.2011

Praktikum im Gen-Labor

Zinzendorfschüler nehmen genetischen Fingerabdruck

Anna wurde erwürgt. Am Tatort gibt es reichlich Spuren wie Zigaretten, Haare und Hautreste. Drei Verdächtige kommen in Frage – welcher von ihnen war der Täter? Im Bio-Lab, einem Projekt der Baden-Württemberg-Stiftung, das zwei Tage lang auf dem Schulhof der Zinzendorfschulen gastierte, konnten Oberstufenschüler der Zinzendorfgymnasien bei einem fiktiven Mordfall ihren kriminalistischen Spürsinn entfalten und mit Hilfe eines genetischen Fingerabdrucks dem „Mörder“ auf die Spur kommen.

Im komplett ausgestatteten Genlabor der Sicherheitsstufe 1, das in einem 16 Meter langen Fahrzeugs beherbergt ist, hatten vier Bio-Kurse die Möglichkeit, ihren Lernstoff in die Praxis umzusetzen. Die beiden Naturwissenschaftlerinnen Dr. Tanja Lommel und Liane Ludwig betreuten die Experimente und erklärten jeden Schritt. Am Anfang der rund dreistündigen Praktika stand jeweils eine 45-minütige Einführung und Sicherheitsbelehrung. Danach nahmen die Schüler ihre eigene DNA aus der Mundschleimhaut und lernten, wie man sie fachgerecht vervielfältigt, denn an Tatorten sind oft nur winzige Partikel vorhanden, die für eine Analyse nicht ausreichen.

Für das Kriminalspiel selbst wurde die DNA von Bakterien genommen. „Die ist etwas übersichtlicher“, erklärte die Chemikerin Dr. Tanja Lommel. Die DNA der Schüler darf zudem aus Datenschutzgründen nicht verwendet werden.

Die Naturwissenschaftlerinnen konnten die Thematik sehr gut veranschaulichen. Die DNA etwa verglichen sie mit den Strichcodes auf Waren. „Die Kassiererin an der Supermarktkasse kann anhand der Strichcodes genau ablesen, ob ein Etikett eine Coca-Cola oder eine Pepsi-Cola ist.“ So ähnlich verhalte es sich mit den DNA-Abschnitten, sie geben den Aufschluss über Unterschiede.

Die Schüler waren von dem etwas anderen Unterricht begeistert. „Es ist sehr interessant zu sehen, wie das, was wir im Unterricht lernen, in der Praxis funktioniert“, sagte Felix Mangold. Ihm machte es großen Spaß, aber er merkte auch, dass man bei der Arbeit im Labor sehr präzise und konzentriert arbeiten muss.

Die Wissenschaftlerinnen, die das seit acht Jahren existierende Projekt begleiten, waren ihrerseits ganz erstaunt über den herausragenden Wissensstand der Zinzendorfschüler. „Sie sind sehr, sehr gut vorbereitet“, lobte Tanja Lommel. „Sie hatten das Skript zuvor im Unterricht genau durchgearbeitet und konnten deshalb tolle Fragen stellen.“

Mit dem von den Chemieverbänden des Landes unterstützten Projekt BioLab Baden-Württemberg on Tour soll vor allem das Interesse an den Naturwissenschaften geweckt werden.

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