Professor aus Michigan recherchiert an den Zinzendorfschulen

09.10.2014

Professor aus Michigan recherchiert an den Zinzendorfschulen

Vielleicht sind die Zinzendorfschulen demnächst Schauplatz eines Romans: Der im Amerika lebende Wissenschaftler und Schriftsteller Peter Blickle besuchte während einer Studienreise in der Alten Welt, die ihn zuvor schon nach Herrnhut geführt hatte, auch das Königsfelder Schulwerk. Was er vorfand, entsprach gar nicht dem, was er eigentlich für die Recherche zu seinem neuen Roman gesucht hatte – zu seinem Bedauern und seiner Freude gleichermaßen.


Blickle, der selbst in der pietstischen Brüdergemeinde Wilhelmsdorf bei Ravensburg aufgewachsen  und als 17-Jähriger nach einem Schüleraustausch in den Vereinigten Staaten geblieben ist, vermutete in der evangelischen Brüdergemeine ähnliche Strukturen und Stimmungen. „Aber in den vergangen zwei Wochen habe ich festgestellt, dass der Buchstabe „d“ einen großen Unterschied macht.“ 


Er war überrascht von der Fröhlichkeit und Lebendigkeit, die in den Zinzendorfschulen und ihrem Träger, der Herrnhuter Brüdergemeine, herrscht. „Das Lernen hier ist sehr offen, die Lehrer gewähren dem Unterricht eine gewisse Eigendynamik. Durch die vielen Aktivitäten und Arbeitsgemeinschaften werden die Bereiche Schule und außerschulisches Leben immer wieder osmotisch durchzogen.“


Das spiegele sich auch in der Architektur der Schulgebäude wider. Durch die verschiedenen Gebäude sei die Schule mit dem Ort verwoben zeige die Verbundenheit zur Außenwelt. „Vor allem die großen Fenster, die den Blick in die Natur ermöglichen, sind beeindruckend.“


Die Recherche für seinen neuen Roman mit dem Arbeitstitel „Die Gärten der Seele“ waren nur ein Grund für Blickles Besuch in Deutschland. Der Professor für Germanistik sowie Gender and Women’s Studies an der Western Michigan University untersucht auch die feministischen Aspekte der evangelischen Brüdergemeine. Da wurde er während seines Besuchs in Herrnhut fündig, wo er feststellte, dass dort schon immer Gleichberechtigung praktiziert wurde. „Es gab bereits 1748 Frauen, die Chöre leiteten“, staunte der Professor.

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