Schulzeit ein Jahr länger genießen

20.06.2022

Schulzeit ein Jahr länger genießen

„Ich wollte mir einfach ein weiteres Jahr Schulzeit gönnen, bevor ich mit der Ausbildung anfange“, sagt Leon Herrmann. Der 16-jährige Zinzendorfschüler besuchte seit der fünften Klasse die Realschule. Seine schulischen Leistungen wären gut genug gewesen, um jetzt schon die Prüfungen zur Mittleren Reife abzulegen, aber Leon ist nach der 9. Klasse lieber auf die Berufsfachschule gewechselt. Dort hat er die Möglichkeit, Themen, die während der schwierigen Schulzeit in der Pandemie behandelt wurden, noch einmal zu vertiefen. „Außerdem ist der Abschluss der Berufsfachschule immer von Vorteil und gerne gesehen bei den Ausbildungsbetrieben“, betont seine Mutter Sabine Herrmann, die sich von Berufs wegen damit auskennt.



Vor die Wahl zwischen der Fachrichtung Hauswirtschaft und Ernährung oder Wirtschaft gestellt, hat er sich für zweitere entschieden – und seine Entscheidung nicht bereut. „Ich mag die Lehrer und den Unterricht“, sagt er, und fühlt sich vor allem durch das Fach VBR gut auf seinen späteren Beruf vorbereitet.



„Da werden die Themen Umsatzsteuer und Buchungssätze vertieft, mir werden kaufmännische Grundkenntnisse vermittelt und dazu bekomme ich einen Einblick in die Zusammenhänge der Weltwirtschaft.“ Dieses Wissen kann er gut brauchen, denn er strebt eine Ausbildung im Bereich Verwaltung oder Freizeit und Tourismus an.



Obwohl er den kaufmännischen Unterricht an der Berufsfachschule sehr schätzt, ist Geschichte sein Lieblingsfach. Er interessiert sich auch außerhalb der Schule für die Vergangenheit. „Ich bin in Villingen aufgewachsen und kenne dort jeden Pflasterstein“, sagt Leon. Rund 30 Bücher über die Geschichte Villingens stehen in seinem realen und virtuellen Bücherregal. „Ich habe schon viele Stadtführungen mitgemacht und möchte später neben der Berufsausbildung auch eine Ausbildung zum Stadtführer machen.“

Sein zweites Hobby ist ebenso ungewöhnlich: Am PC produziert er Jingles für verschiedene Webradio-Stationen. „Darauf bin ich während des Lockdowns gekommen. Ich war mit einem Freund beim Onlinespielen, als ich auf einen Jingle für Verkehrsnachrichten aufmerksam wurde.“ Er setzte sich an seinen Sequenzer, erstellte einen Jingle und schickte ihn an einen Radiosender. Die kleine Melodie wurde für gut befunden und mittlerweile fragen die Webradios schon bei ihm an.

Auch betreibt er einen Internet-Radiosender, allerdings derzeit nicht mehr aktiv. Bevor er sich auf die Produktion und damit die Arbeit im Hintergrund fokussiert hat, ging auf dem Sender um Computerspiele. Derzeit pflegt er nur noch die häufig wechselnden Playlists mit Charthits. „Aber vielleicht werde ich später mal wieder moderieren.“

Die Berufsfachschule lässt ihm Zeit für seine Hobbys, aber er geht auch gerne zur Schule. „Das Motto ´Mehr als Schule´ ist nicht nur ein Spruch, es wird an den Zinzendorfschulen auch gelebt“, meint Leon. Zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen gebe es eine tolle Verbindung, wie er sie aus den Erzählungen seiner Freunde und Geschwister an anderen Schulen nicht kenne. Er selbst war zwei Jahre lang in der Schulsanitäter-AG, und auch die anderen Angebote findet er gut – genauso wie die Schulgebäude. „Es ist zwar ein großer Campus, aber dennoch liegt alles nah beieinander.“


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