"Voll viel Neues gelernt!" - Kulturtag der Realschule

29.01.2016

"Die Oper war mega-schön!", "Es war interessant zu sehen, wie viele Stilrichtungen es in der Kunst gibt!", "Wenn man zuvor mal hinter die Kulissen geblickt hat, kann man die Aufführung einer Oper viel mehr wertschätzen!" Solche und ähnliche Statements gaben die Zehntklässler der Realschule als Eindruck über den Kulturtag wieder, der sich mittlerweile in den Abschlussklassen der Realschule etabliert hat.
So haben sich auch in diesem Schuljahr am vergangenen Freitag wieder einmal 40 Schülerinnen und Schüler der 10a und10b im Begleitung von Sr. Maier, Br. Ditz-Burk und Br. Hertnagel auf den Weg nach Stuttgart gemacht, um sich mit Kunst, Architektur, Handwerk und Musik auseinanderzusetzen.
Sinn und Zweck dieser Studienfahrt ist, die Schüler an große Meisterwerke heranzuführen und diese vor Ort erlebbar zu machen. Im Vorfeld werden die Zehntklässler auf die einzelnen Programmpunkte vorbereitet, damit sie die vielen Inhalte besser wahrnehmen, begreifen und einordnen können.
Der Tag beginnt mit dem Besuch der Neuen Staatsgalerie. Dort betrachte die Gruppe aus Königsfeld die Kunst der Moderne, wobei sichtbar wird, wie Formen und Farben in zunehmend freier und abstrakter Weise Gestalt annehmen, wie das ehemals Allgemeingültige seine individuellen Ausprägungen findet und wie die Kunst als Vorbote gesellschaftlichen Wandels gesehen werden kann.
Auch das 1978 von James Stirling erstellte Gebäude selbst ist von Interesse, da es zur Zeit seiner Entstehung revolutionär war und bis heute wegweisend ist. Ein weiterer Programmpunkt ist eine Führung durch die Werkstätten des Opernhauses, der Blick hinter die Kulissen. Beeindruckend dabei ist immer das besondere Engagement, welches die jeweiligen Mitarbeiter des Stuttgarter Hauses an den Tag legen, wenn Sie den Schülern bei einer solchen Führung Informationen aus erster Hand liefern.
Zu sehen, wie alles hergestellt wird, was auf der Bühne Verwendung findet, wie die Bühne "funktioniert", wie jeder einzelne Mitarbeiter auf kreative und zuverlässige Weise seiner Aufgabe gerecht werden muss, damit das Gesamtkunstwerk Oper zur Aufführung kommen kann, all das ist auch für die jungen Menschen hochinteressant und beeindruckend.
Höhepunkt und Abschluss des Kulturtages bildet der Opernbesuch. Zuvor gibt es aber noch ausreichend Freizeit, damit die Schülerinnen auch in den Genuss des städtischen Lebens kommen.
Diesmal stand "Jenufa" (Uraufführung 1904) auf dem Programm, die wohl populärste Oper des tschechischen Komponisten Leoš Janá?ek.
Thema ist die Realität einer ledigen Mutter, die in der Zeit um 1900 den gesellschaftlichen Zwängen eines mährischen Dorfes ausgesetzt ist, dessen Bewohner ob ihrer Perspektivlosigkeit von Gewaltbereitschaft und Alkoholismus geprägt sind. Keine leichte Kost, überaus dramatisch, spannend und emotional, eine Komposition, die unter die Haut geht.
Die ursprüngliche Natürlichkeit dieser Oper haben die Stuttgarter in ein packendes, expressiv-realistisches und explosives Feuerwerk aus Gesang, Schauspiel und Musik verwandelt, das durchweg aktuelle Bezüge erkennen lässt. Also keine Oper im klassischen Sinne, aber vielleicht gerade auch deshalb interessant für junge Leute.
Nicht zuletzt sollte erwähnt sein, dass solch ein erlebnisreicher Tag auch wertvolle Impulse für die Klassengemeinschaft setzt.
Detlef Ditz-Burk

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