Action!Kidz trotz Corona aktiv: Hilfe für äthiopische Kinder-Sklaven

13.07.2020

Action!Kidz trotz Corona aktiv: Hilfe für äthiopische Kinder-Sklaven

Seit Jahren schon engagieren sich die Fünft- und Sechstklässler der Zinzendorfschulen als Action!Kidz für die gleichnamige Aktion der Kindernothilfe. Normalerweise sammeln sie eine Woche lang Spenden durch Nachbarschaftshilfe wie Einkaufen, Rasenmähen, Autowaschen oder den Verkauf von selbstgebackenem Kuchen. In diesem Jahr ist alles anders. Die Spendenaktion an den Schulen wurde für dieses Jahr abgesagt, die Kindernothilfe hat ihre Spendenaktion bis zum Ende des kommenden Schuljahres verlängert. „Gerade während der vorherrschenden Corona-Pandemie benötigen Kinderarbeiter unseren besonderen Schutz und unsere Hilfe“ betont die ehrenamtliche Organisation.

„Die Klasse 6c wollte unbedingt helfen und hat Plakate gemalt, mit denen sie die Mitschüler aller Klassenstufen um Spenden bittet“, sagt Sr. Fischer, die diese Klasse in Religion unterrichtet. Die Sechstklässler verteilen diese Plakate zusammen mit Sparschweinen in allen Klassen und informieren über die Aktion der Kindernothilfe. Zwischen dem 20. und 31. Juli stehen die Sparschweine zusätzlich in den Königsfelder Geschäften DREI mal VIER, dem Schuhhaus Hoffmann und der Bäckerei-Konditorei Volker Jansa.

Die aktuelle Kampagne hilft Jungen und Mädchen in Äthiopien, die von ihren mittellosen Familien als Sklaven verkauft oder verpachtet werden. Hunderttausende Kinder - zum Teil erst vier Jahre alt - werden jedes Jahr an wohlhabende Familien, aber auch Bordelle, Plantagenbesitzer oder die Textilindustrie verkauft. Das Qenja genannte System hat in Äthiopien traurige Tradition, die sich in der Amhara-Region schon seit vielen Generationen hält, obwohl der Handel mit Kindern auch in Äthiopien gesetzlich verboten ist. Die neuen Familien der so genannten Qenjas sehen die Aufnahme der mittellosen Kinder als soziale Tat an. Die Verkaufs- oder Pachtpreise sind Verhandlungssache, die Kindernothilfe weiß von einem Fall, in dem umgerechnet 30 Euro und eine Ziege als Pacht über zwei Jahre an die Familien eines Kindes gezahlt wurde.

Die Partnerorganisation der Kindernothilfe, Facilitator for Change (FC), arbeitet seit vielen Jahren daran, diese Strukturen aufzubrechen und das Qenja-System abzuschaffen. Sie gründet Frauen-Selbsthilfegruppen, in denen Frauen Geschäftsideen entwickeln und mit Hilfe von Kleinstkrediten realisieren. 186 Selbsthilfegruppen haben sich derzeit in 26 Dachverbänden organisiert und erlangen Einfluss auf die regionale Politik.