Alice im Anderland - fesselnde schwarze Komödie der Fachschulen

18.05.2017

Alice im Anderland - fesselnde schwarze Komödie der Fachschulen

An ein ziemlich großes Theater-Projekt haben sich die angehenden Erzieher und Jugend- und Heimerzieher der Zinzendorf-Fachschulen für Sozialpädagogik und Sozialwesen gewagt: Zwei Stunden Spielzeit, teils lange Monologe und die Herausforderung, psychische Erkrankungen in ihren teils absurden Facetten dar- aber nicht bloßzustellen. Mit dem Stück „Alice im Anderland“, das erst vor wenigen Jahren von dem Physik- und Mathelehrer eines hessischen Gymnasiums, Stefan Altherr, geschrieben wurde und das innerhalb kurzer Zeit zum großen Erfolg nicht nur auf Schultheater-Bühnen avancierte, luden sie sich mitten im Prüfungs- auch noch dem Probenstress auf. Mit Erfolg, denn die Verkörperung nicht nur der Titelfigur Alice (Damaris Bukowsky) und ihres Alter Ego, der Grinsekatze (Michael Oertel), sondern auch die aller anderen Personen überzeugte bei der Premiere im Königsfelder Haus des Gastes. Alice hat – vermeintlich aus Versehen - ihr Elternhaus angezündet und als einzige den Brand überlebt. Schwer traumatisiert wurde sie in die Nervenheilanstalt eingewiesen, wo zwei Ärzte an ihr herumdoktern. Während der eine (Wolfgang Bergmann) sie mit Psychopharmaka ruhig stellen möchte, sucht seine Kollegin (Michaela Höflich) mit Gruppentherapie und Entzug einen anderen Weg. Abwechselnd stellen sie dem Publikum die pathologischen Störungen ihrer Patienten – unter anderem eine Kindsmörderin (Sarah Motz), einen Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung (Lukas Bogatzki), eine fabulierende Köchin (Ivana Juric) und einen Suchtkranken (Lukas Fetzer) - sowie deren Behandlungsmöglichkeiten vor. All diese Menschen nimmt Alice als ihre alten Wegefährten aus dem Wunderland wahr: als Herzogin, Hutmacher und Raupe. Die Nachtschicht ist für sie die Herzkönigin (Lena Dondorf), vor der sich alle Mitpatienten fürchten, denn diese verbreitet mit ihrem sadistischen Schergen, dem Herzbuben (Philipp Probst) jede Nacht Angst und Schrecken. Das Kaninchen (Max Tanzer) versteckt sich sogar vor ihr unter dem Tisch. Doch ausgerechnet dieses schüchterne Tier wird am Ende in der Hoffnung, dem Schrecken ein Ende bereiten zu können, geopfert. Es wird nicht das einzige Opfer bleiben und zum Schluss erfährt das Publikum die wahre Geschichte von Alice und dem Feuer in ihrem Elternhaus. „Spielend lernen“ ist ein zentraler Aspekt der Theaterarbeit an den Zinzendorfschulen, so Götz Kieß, der das Wahlfach „Theaterpädagogik“ an den beruflichen Zinzendorfschulen leitet und bei diesem Stück Regie geführt hat. In dem Fach werden schauspieltechnische Grundlagen, theaterpädagogische Konzepte, Spiele und Übungen, Theaterformen, Improvisations- und Inszenierungstechniken praxisbezogen vermittelt. Die Fähigkeiten sind im späteren Berufsleben der Erzieher und Jugend- und Heimerzieher von großer Bedeutung, denn in ihren einschlägigen Berufsfeldern wächst die Nachfrage nach theaterpädagogischen Kompetenzen stetig. Am 30. und 31. Mai sind im Theater im deutschen Haus in St. Georgen zwei weitere Aufführungen von „Alice im Anderland“ zu sehen. Der Beginn ist jeweils um 20 Uhr, der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 5.



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