Dem Universum Michelangelos nachgespürt

02.12.2013

Dem Universum Michelangelos nachgespürt

Der Weg ist lang, er führt vom Paradies mit einem Umweg über die Unterwelt bis hin zur Auferstehung. Die verschiedenen Etappen dieses Weges sind mit Tüchern verbunden, architektonische Elemente geben ihnen Halt und Licht setzten gezielte Akzente.
Bei der Vernissage wurde die Installation "Der aufstrebende Mensch" noch mit einem live dargebotenen Musikkonzept unterstrichen, so dass - einschließlich der später gereichten Häppchen - beinahe alle Sinne angesprochen wurden.
48 Schülerinnen und Schüler der Neigungskurse Kunst der Zinzendorfschulen haben sich fünf Monate lang mit dem Sternchenthema Michelangelo beschäftigt. Sein Kampf gegen die Materie, seine Malerei und seine vor Kraft strotzenden Skulpturen waren Anregung für die teils überlebensgroßen Werke, die die Gymnasiasten mit Ölkreide auf Wellpappe gemalt haben. Andere Inspirationsquellen waren Albrecht Dürer, Matthias Grünewald und Gustave Doré.
"Wir haben versucht, dem Universum, das uns diese Künstler zeigen, nachzuspüren", erklärte der Kunstlehrer Br. Ditz-Burk, nach dessen Konzept die Installation entstand, den rund 200 Besuchern der Ausstellungseröffnung im Jan-Hus-Haus.
Weil im Atelier nicht alle Besucher Platz fanden, wurde die Live-Musik, die zu einer Diashow dargeboten wurde, per Lautsprecher in den zweiten Kunstraum übertragen. Die Werke der Schüler und deren Vorbilder waren zu einer Bildfolge zusammengeschnitten, die - mal im Stakkato, mal langsamer - passend zu den Texten, die der Schüler Tamino Burk vortrug, oder zur Musik der Harfenistin Karolina Königsberger, dem Klavier- und Saxophon-Duo Lukas Ebner und Lennard Fiehn sowie dem hochkarätigen Chor aus Lehrern, Ehemaligen und Freunden der Zinzendorfschulen, gezeigt wurde. Das Konzept für die Musik hat Sr. Maier entworfen.
Heraus kam ein Gesamtkunstwerk, das sich sehen lassen kann. "Die Schüler haben wochenlang auf etwas hingearbeitet, ohne das Ganze vor Augen zu haben. Dazu gehört viel Vertrauen und Mut", lobte Br. Ditz-Burk.
Die Figuren sind aus den Pappen ausgeschnitten und hängen frei im Raum, so dass sie - unterstützt durch die Beleuchtung - die Anmutung von Skulpturen haben. Zum Teil wird das Blut, das sich aus einer Wunde des Gekreuzigten ergießt, mit rotem Tuch angedeutet, das Wasser der Fußwaschung wird durch blaues Tuch dargestellt.
Auch diese Tücher waren - ebenso wie die lebenden Skulpturen, die während der Vernissage den Weg wiesen - eine Idee der Schüler. "Es hat sich eine schöne Dynamik entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler haben viele Ideen eingebracht und mich gegen Ende nur herumgeschickt, ihnen dieses und jenes Material zu besorgen", sagt der Kunstlehrer, der über Jahre hinweg die Erfahrung machen konnte, dass dies dann immer die kreativsten Projekte sind.
Parallel zu der Installation waren bei der Vernissage im zweiten Kunstsaal Werke zu sehen, die sich mit Max Ernst einem weiteren Sternchenthema widmen. "Der Surrealismus überwindet gewohnte Sehgewohnheiten und kann in der Grauzone zwischen Imagination und Wirklichkeit auch verstörend wirken", so der Kunstlehrer.
Damit die Schüler in dieser Grauzone nicht steckenbleiben, müssen die Pädagogen im Kunstunterricht mit ästhetischen Grundlagen gegenhalten - "und hier sind wir dann wieder bei Michelangelo."
Die Installation mit Musik und Beleuchtung ist im Treppenhaus des Jan-Hus-Hauses noch bis Jahresende schultäglich bis jeweils 18.30 Uhr zu sehen, wobei die Lichteffekte natürlich nach Einbruch der Dunkelheit am besten zur Geltung kommen.

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