Kritische Weihnachtsgottesdienste vor den Ferien

18.12.2015

Kritische Weihnachtsgottesdienste vor den Ferien

Mit drei Gottesdiensten haben die Zinzendorfschulen ihre Schülerinnen und Schüler in die Weihnachtsferien verabschiedet. „Es fehlt die weihnachtliche Stimmung“ bedauerte Schulpfarrer Br. Fischer, „denn es fehlt das friedliche Gefühl.“ In Königsfeld laufe zwar das Schuljahr seit September ohne Probleme, aber in den Nachrichten sei tagtäglich von den Krisen in aller Welt zu hören, die die Menschen zur Flucht bewegen. Eine Flucht, die zahlreiche Menschen nicht überleben und an deren Ende viele erneut mit Gewalt konfrontiert werden. Eine Flucht, die viele auch bis in den Schwarzwald führe.
Die Klasse 8R hat dies bei dem  in einem der drei Gottesdienste in einem Anspiel symbolisiert: Maria und Josef standen verletzlich hinter einer Absperrung, diesseits der Grenze wurde gepöbelt. Demonstranten hielten Plakate in die Höhe, Schlagworte von Wirtschaftsflüchtlingen fielen – bis der Religionslehrer Br. Färber in Gestalt eines Ordners die Menge wiederholt beschwor: „Halt, fürchtet euch nicht, habe keine Angst.“ Am Ende beruhigte sich die Menge und die Grenze fiel.
Br. Fischer nahm das Thema  „Fremd sein“ während des Gottesdienstes immer wieder auf. Er betonte, dass die Weihnachtsgeschichte keine romantische, süßliche, wohlig-behagliche sei, wie sie in gängigen Krippenszenarien oft verklärt werde. „Die Weihnachtsgeschichte ist eine Geschichte gegen die Angst“, sagte er, „denn es ist nicht schön, hochschwanger auf der Flucht zu sein.“ Er forderte: „Wir müssen die Flüchtlinge hineinlassen, zumindest in unsere Herzen.“  
Dem gleiche Thema, „Fremd sein“, war auch der Gottesdienst der Oberstufe gewidmet. Die Klassen fünf bis sieben hatten unter der Leitung von Mechthild Fischer einen konsumkritischen Gottesdienst gestaltet. Sie hatten in mehreren Anspielen kritisiert, dass der Weihnachtszeit immer mehr die Inhalte verloren gehen.  Die Lieder, die in allen drei Feierstunden von Lehrern an verschiedenen Instrumenten begleitet wurden, haben die Unterstufenschüler besonders inbrünstig vorgetragen.

Natürlich haben die Schülerinnen und Schüler auch in diesem Jahr nicht nur an die Menschen gedacht, denen es nicht so gut geht wie ihnen, sondern auch fleißig gespendet. In den Klassen 5-7 kamen 434,60 Euro für die Waisenkinder in der Region des Isoko-Hospitals in Tansania zusammen, einem Projekt der Herrnhuter Missionshilfe. Die Klassen 8-10 haben 345,06 Euro für das Rainbow House of Hope in Uganda gesammelt, für das auch die Fachschulen für Sozialwesen und Sozialpädagogik 116,10 Euro spendeten. Die Oberstufe sammelte 605 Euro für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Schwarzwald-Baar-Kreis. „Insgesamt haben die Schüler in diesem Jahr mehr gespendet als in den Vorjahren“, freut sich Schulpfarrer Fischer.

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